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Beholder 3 – Testbericht

Willkommen im Unrechtsstaat von Paintbucket Games mit dem Namen “Die große Union”. Als entlassener Staatsbeamter musst du dich von ganz unten wieder nach oben kämpfen oder agiere heimlich gegen das Regime und unterstütze die Opposition. Wie wirst Du dich entscheiden? Und lohnt das Spiel überhaupt?

Entweder bist du für uns oder du bist gegen Uns?

Frank hat es nicht leicht. Noch vor kurzem war er in seinem gemütlichen Büro in einer staatlichen Behörde und Schwupps taucht plötzlich eine geheimnisvolle Datei auf seinem Rechner auf. Nicht wissend wie man im Jahre 1986 mit Spam-Nachrichten umgeht öffnet unser Nichtsahnender Held Frank natürlich die Datei und hat prompt ein Poster der Opposition auf dem Bildschirm. Selbst das schnelle Löschen der Dateien bringt nichts – eine Kamera hat ihn aufgezeichnet und nun ist die Behörde sicher, dass Frank Schwarz mit der Opposition gemeinsame Sache macht.

Glücklicherweise konnte sich Frank zum Teil rausreden und so möchte das Ministerium der großen Union nun die Loyalität von Frank bekommen. Deswegen übergibt ein gewisser Herr Müller Frank eine neue Wohnung, wo er mit seiner Familie von nun wohnen wird. Als Hausverwalter hat er nun die Aufgabe Mieter in sein Haus wohnen zu lassen und diese zu bespitzeln. Wer ist Staatstreu? Wer ist es nicht? Wer wählt die Opposition und wer die Große Union? Wer ist aus Sicht der Union kriminell und wer nicht?

Die Erfolge von Frank Schwarz kann man in den Zeitungen einlesen. Es gibt zwei Seiten Propagandablätter der Union und eine Zeitung ist die Oppositionszeitung. Auf wessen Seite schlagen wir uns?

“Der größte Lump im ganzen Land, ist und bleibt der Denunziant”

Der ursprüngliche Spruch von Hoffmann von Fallersleben passt zu diesem Spiel sehr gut. Man selbst muss die Leute ausspionieren, denunzieren und wenn man alle Beweise gesammelt hat diese dem Ministerium übermitteln. Diese schicken dann die Staatsgewalt vorbei, die den unstaatstreuen Bewohner ins Gulag zum arbeiten wirft – im Spiel auch “Die Mine” genannt.

Neue Mieter! Wir entscheiden wem wir die schöne neue “zwangsgeräumten” Wohnungen geben.

Um Beweise zu finden muss man heimlich Kameras in die Wohnung der Mieter platzieren, durchs Schlüsselloch schauen oder heimlich die Gegenstände der Mieter durchwühlen während sie schlafen oder auf der Arbeit sind.

Ich sehe was, was du nicht siehst! Durchs Schlüsselloch spioniert Frank seine Mieter aus

Dabei ist jede Familie und jeder Charakter im Spiel gut ausgearbeitet. So hat man vom Arbeitslosen, trinkenden Mieter bis hin zu einem Ministeriums-Mitarbeiter alles was man sich vorstellen kann. Doch viele Mieter sind Familien oder leben in einer Art WG – und diese haben teilweise eigene Nebenquests die man dann erfüllen kann, so muss man beispielsweise versuchen für einen kranken Sohn einer Mieterin Medikamente besorgen.

Das Gesetzebuch für jeden guten Denunzianten (Links) zeigt an was Bürger dürfen und was sie nicht dürfen. Verstößt ein Bürger gegen eine der wirklich zahlreichen Verordnungen kann man ihn entweder Erpressen oder ein Bericht schreiben, was dafür sorgt das dieser sofort von der Staatsgewalt abgeholt und in die Minen kommt!

So kann man sich nach und nach den Mietern an näheren um so langsam ihr Vertrauen zu gewinnen. Will man einen Mieter unbedingt raushaben ist dies auch kein Problem. Dank dem Dealer vor der Tür der verbotene Gegenstände verkauft hat man alles um den Mietern ein Druckmittel oder einen “fingierten” Beweis in die Wohnung zu legen.

Einbruch! Frank kann in fremden Wohnungen Dinge fotografieren und somit die Gewohnheiten der Bewohner herausfinden. Aber auch illegale Dinge können überall versteckt sein. Nur vorsichtig, Einbruch ist auch ein Delikt und kann bestraft werden, sofern man erwischt wird

Familie ist wichtig? Oder?

Doch auch Frank hat so seine eigenen Probleme mit seiner Familie. So will seine Tochter sich einfach nicht beugen, ist eine Rebellin und tut beinahe alles um ein riesiges Fadenkreuz für das Ministeriums auf ihren eigenen Rücken zu zeigen. Der Sohn hat auch so seine Probleme und auch seine Frau Sabine hat große Probleme, da sie Probleme in ihrem Job bekommen kann wenn Töchterchen Kim mit ihrem Verhalten so weiter macht. Deswegen besteht hier auch deutlich die Frage! Kann Frank seine Familie auf Dauer schützen?

Kim ist die Tochter von Frank und hat ihren eigenen Kopf! Wird Frank sie schützen können?

Auch das mit der Familie sind massenweise Quests. Die Familienmitglieder von Frank führen teilweise sogar Beziehungen zu anderen Hausbewohnern. Doch sind es nur freundschaftliche Beziehungen oder vielleicht doch mehr?

Erwischt! Werden wir von den Mietern beim Einbruch erwischt sind diese logischerweise recht ungehalten darüber! Dies kann bis zu einem Polizeieinsatz kommen, der uns eine saftige Strafe aufbrummt

Die große Stärke von Beholder 3 sind die Vielschichtigen Charaktere die man im Grunde alle Lieb gewinnen kann, was dann umso schwerer ist wenn man sich vorgenommen hat dem Regime zu dienen und versuchen noch so jedes schmutzige Geheimnis der Bewohner auf den Grund zu gehen.

Doch eben genau das ist auch wichtig, denn Rechnungen bezahlen sich nicht selber und wenn dann auch noch Rechnungen wegen Ungehorsamkeit ins Haus flattern kann es dann schon einmal gefährlich werden.

“Für die große Union”

Später im Spielverlauf kann Frank auch im Ministerium arbeiten. Hier heißt es dann zu entscheiden was man wann macht, denn viele Quests sind zeitlich begrenzt und sind in “Stunden im Spiel” angegeben. Und auch im Ministerium scheint einiges im Argen zu liegen, denn hier scheint es gleich zwei Auftraggeber zu geben die etwas von einem wollen. Doch wem ist mehr zu trauen?

Ist unseren Kollegen im Ministerium zu trauen? Arbeiten einige von denen für die Gegenseite oder sind sie alle der “Großen Union” treu ergeben?

Grafisch ein recht dystopisches Meisterwerk

Die Grafik ist eher düster gehalten. Bunte Farben sieht man eher nicht. Höchstens das Rot der scheint sehr gut bei den Charakteren heraus zu stechen. Dies soll die Gefahr der “Großen Union” verdeutlichen, für die man Spioniert, Intigriert und Denunziert. Das gesamte Spiel wirkt in dieser düsteren Pracht wie ein Abziehbild eines faschistischen Landes und wirkt auch sehr bedrückend – passend zur Stimmung des Spiels eben.

Sound passt zum Gesamtbild

Auch der Sound passt zum Gesamtbild. Man hat einen gewissen ruhigen aber gleichzeitig auch bedrückenden Soundtrack, dieser wird gepaart mit den Tönen im Spiel. Man hört von Frank jeden Schritt und auch die Schritte ändern sich wo er sich gerade befindet. So hört man in der U-Bahnstation einen Hall, während es sich auf Holz und Stein jeweils noch einmal anders anhört. Wenn man mit Charakteren spricht, so ist der Untertitel in Deutsch, der gesprochene Text ist aber eine Art Fantasysprache die man nicht versteht.

In der U-Bahn kann man den Unterschied zwischen den Trittsounds besonders deutlich heraus hören.

Besser als Teil 1 und 2

Beholder 1 war super, Beholder 2 war meiner Meinung nach sehr mittelmäßig. Den zweiten Teil habe ich zwar nicht lange gespielt, was daran lag, das es direkt im Ministerium anfing und für mich deswegen eher langweiliger wirkte. Beholder 1 und Beholder 2 wurden aber auch von einem anderen Entwickler entwickelt. Deren Arbeit war definitiv nicht schlecht, doch der zweite Teil war für mich definitiv der schlechteste der beiden ersten Teile.

In Teil 3 hat man das Beste aus Teil 1 und Teil 2 nun zusammen gewürfelt und ein richtig gutes Spiel daraus gemacht, welches, da es zwei Fraktionen gibt auch wohl wieder einen Widerspielwert hat.

Fazit

Beholder 3 ist der neueste Teil aus der Beholder-Reihe. Wer Teil 1 mochte wird Teil 3 genau so lieben. Die Arbeiten und Bespitzelungen im Ministerium sorgen definitiv auch wieder für mehr Abwechslung. In dieser Reihe macht es einfach Sinn dem Hauptcharakter sowohl auf seiner Arbeit im Ministerium zu begleiten, als auch seine Tätigkeit als Hausverwalter zu sehen – mit allen was in einem totalitären Staat dazu gehört.

Wer sich noch immer nicht sicher ist für den habe ich hier die erste Stunde meines Livestreams für euch!

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